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Holzverwertung - Brennholz selber machen

Nachricht / Pressemeldung vom: 02.12.2006

Brennholz wird immer begehrlicher. Mit dem rasanten Preisanstieg für die hierzulande im Privathaushalt meist verwendeten Brennstoffe Heizöl und Erdgas, aber auch Strom, ging in den letzten Monaten die Rückbesinnung auf die Ressource Holz einher. Fahren Autos bald wieder mit Holzvergaser-Motoren? Wer den Heizwert verschiedener Holzarten mit dem von Heizöl und Erdgas vergleicht kann für sich leicht ermitteln, wie viel Holz er benötigt, um seinen Brennstoffbedarf durch Holz zu ersetzen. Aber Vorsicht! Angebot und Nachfrage regeln auch hier den Preis! Inzwischen sprechen interne Regelungen in den Baden-Württembergischen Forstämtern bereits davon, die Preise für den Festmeter Brennholz Buche (Langholz gerückt, ab Wegrand) für 2007 bei mindestens 45 Euro festzulegen. Es kommt also zunehmend auf den spitzen Bleistift an.

Dabei ist es aber irrig, allein den kaloriemetrischen Heizwert verschiedener Brennstoffe miteinander zu vergleichen. Ausgehend vom Selbstwerber, muss dieser das Langholz schließlich zunächst einmal aus dem Wald herausbringen. Das kann er selber leisten oder per Fuhrunternehmen erledigen lassen. Ein Langholztransporter lädt bis zu 25 Festmeter. Je nach Aufwand und benötigten Fahrtkilometern, liegen die Transportkosten im unteren dreistelligen Eurobereich. Dann liegt jedoch das Holz erst vor der Haustür und ist noch nicht verschafft. Wer es so bezogen hat, findet es vielleicht bereits abgelängt auf ein, zwei oder vier Meter vor.
In der Regel aber muss es nach der Anlieferung auf einen Meter Länge geschnitten sowie gespalten werden. Als geviertelte Meterscheite wird das Brennholz dann für die Trocknung gelagert, um danach erforderlichenfalls auf Ofenmaß geschnitten und ggf. abermals gespalten zu werden. Drei Scheite zu gut 30 Zentimeter Maß geschnitten, müssen dann pro Langscheit verräumt werden. Erst jetzt beginnt nach dem langen Weg des Brennholzes aus dem Wald der nur noch kurze Weg in die Feuerung. Wer all die Arbeiten extern von Dienstleister erledigen lässt, bezahlt dann für den Schüttraummeter (also den Festmeter mit deutlichen „Lücken“) Brennholz Buche, in Scheiten, um die 60 Euro.

Gleichwohl ist das „Holz machen“ hierzulande so etwas wie ein Volkssport geworden. Körperliche Ertüchtigung in Ehren – aber nicht jeder schaut auf die ernüchternden Kosten. Denn die Gerätschaften, Werkzeuge und Ausstattungen für das Brennholz sind nicht in jedem Haushalt gegeben und können oft auch nicht im Lebensumfeld ausgeliehen werden – es bedarf ihrer Anschaffung.
Ebenfalls selten berücksichtigt ist der Faktor Arbeitszeit. Einen Zug Langholz in geviertelte Meterscheite zu verwandeln, erfordert – je nach Einübung und Arbeitsfluss – die Mitarbeit von vier kräftigen Personen: zwei längen ab auf einen Meter, zwei spalten und verräumen in die Arge. Jede weitere helfende Hand ist bei der Schweiß treibenden Arbeit gerne gesehen! Eigener Erfahrungswert: Für die Arbeiten in der genannten Konstellation werden dann zwei bis drei Samstage pro Langholzzug benötigt. Den unteren Wert angenommen, fallen rund 2 x 8 Akh x 4 Ak an: 64 Arbeitsstunden (bei drei Arbeitstagen; für Ungeübte wären das 96 Stunden an vier Tagen).
In der Praxis unbeachtet, aber für die Überlegung sinnvoll: Nähme man einen kalkulatorischen Lohnansatz von nur fünf Euro pro Arbeitsstunde an, ergäben das kalkulatorische Zusatzkosten von 320 bis 480 Euro. Und schon behaupten böse Zungen, dass der Preis für Brennholz dann wieder sinkt, wenn viele nach erster Euphorie begriffen haben, das „Holz machen“ echte Arbeit ist – und Geld kostet. Forstbehörden sollen in einer internen Vollkostenrechnung jedoch behauptet haben, dass die Raummeterkosten für Brennholz angeblich bei bis zu 177 Euro liegen dürften, um noch mit Heizöl/Erdgas mithalten zu können … Oder nur ein Strategiepapier á la „mit 60 Euro sind wir noch billig“?
Um es deutlich zu sagen: Endlich sind wir an dem Punkt angekommen, von dem ab sich die Waldpflege auch für den kleineren Waldbesitzer auf Grund akzeptabler Holzpreise wieder rechnet. Die ehrliche Gesamtbetrachtung über alle Kosten hinweg tut dem letztlich keinen Abbruch. Denn: Die „Eintagsfliegen“ unter den Brennholzbegeisterten wandern so oder so als erste ab – und ersetzen lieber eigene Arbeit durch Kapital …
Für all diejenigen, die Brennholz gerne selber machen: Welche Gerätschaften sind sinnvoll oder werden gar benötigt, um die Zurichtung von bereits gefälltem Brennholz zügig von der Hand gehen zu lassen? Dazu zunächst drei bedeutende Tipps, gefolgt von einige Werkzeug- und Gerätebeispielen:
 
Zunächst einlesen: Wer gut informiert ist, handelt geschickter. Wir sind bei der Recherche zu unserer Brennholz-Artikelserie auf das Büchlein von Hans-Peter Ebert mit dem Titel „Heizen mit Holz in allen Ofenarten“ gestoßen. Ebert ist Diplom-Forstwirt und Professor an der Hochschule für Forstwirtschaft in Rottenburg. Das Buch gibt hochwertige Praxistipps vom Brennholzkauf bis hin zur Brennholzverarbeitung und Lagerung. Es informiert weiterhin über verschiedene Holzofentypen, vom Kaminofen über den Kachelofen bis hin zu automatischen Holzheizungen. Der Ratgeber hat inzwischen elf Auflagen erreicht. ISBN-Nr.:3-936896-21-6 (von Dolmar, www.dolmar.de ).
 
Zunächst einarbeiten: Sind Sie guten Glaubens, dass zu fällende Bäume mit einer Kettensäge umgeschnitten werden? Dann ist ein Kettensägen-Schnittkurs umso wichtiger für Sie – zu Ihrer eigenen Sicherheit. Denn darin erfahren Sie, dass Bäume zwar mit Fallkerbe und Fällschnitt angeschnitten, letztlich aber „umgekeilt“ werden. Ein ohne lenkende Bruchkante „tot geschnittener Baum“ ist ein unkalkulierbares Lebensrisiko! - Auspacken und loslegen, so einfach ist es nicht, wenn sich jemand mit einer Kettensäge ausrüstet. Kettensägen sind Kraftpakete, die es mit höchster Vorsicht zu bedienen gilt. Stihl arbeitet mit Baden-Württembergischen Forstämtern zusammen, die Kettensägen-Übungsplätze unterhalten. Dort können Laien unter professioneller Waldarbeiterbetreuung, ausgestattet mit Profi-Schutz und Profi-Gerät, den korrekten Umgang mit der Kettensäge erlernen. Bäume richtig fällen, Stammholz richtig ablängen und sogar unter Spannung stehenden Windwurf sicher sägen – wer die Kurse absolviert hat, hat auch den nötigen Respekt zum Gerät erlernt. Respekt, der ihm den Leichtsinn genommen, dafür aber womöglich Gliedmaßen erhalten hat …
 
„Safety first“: Wer da denkt „es wird schon gut gehen“, handelt unverantwortlich! Noch bevor eine Kettensäge gekauft wird, sollte zunächst die Sicherheitsausstattung angeschafft werden. Sie besteht aus Schnittschutzhose gemäß DIN EN 381, Schutzhelm mit Visier und Gehörschutz nach DIN EN 397 und Schutzhandschuhen. Bei Dolmar als „Safety Starter Set“, dem Schnittschutzkleidungs-Set für Starter zu haben.
Auch Schutzschuhe mit Stahlkappen und Stahlsohlen bzw. Sicherheitsgummistiefel für Motorsägenführer gemäß DIN EN sind empfohlen. Umfangreiches Sicherheitszubehör von Beinlingen bis Helmsets und Schnürstiefeln auch bei stihl.de.
 

Nützliche Geräte und Werkzeuge für Brennholzmacher:

Reißmeter: Eine solche Messschiene, hier aus geschliffenem Buchenholz und lackiert, ist 100 cm lang und in Dezimeter eingeteilt. Eine Seite ist angespitzt, die andere hat einen zweischneidigen, winkelförmigen Reißer. Mit ihm wird das Rundholz auf Meterlänge angerissen. Die Markierung verhilft zu gleichlangen Rundholzstücken, die später drei ofentaugliche 33 cm-Scheite ergeben. (gesehen bei Dolmar)
 
Spaltaxt: Anders als eine normale Axt, besitzt diese zwei seitlich angebrachte Spaltkeile. Die Spaltwirkung des Werkzeuges ist dadurch markant verbessert. Das 1.700 Gramm schwere Gerät erleichtert das Holzspalten spürbar. Der 80 cm lange Kuhfuß-Stiel aus Hickoryholz ist spezialgehärtet und im Schaft der geschmiedeten Spaltaxt durch Ringkeil gesichert. (von Krumpholz, www.Krumpholz-werkzeuge.de)
 
Eurospalter: Dieses 3.800 Gramm schwere Spaltgerät ist für bereits stärkeres Rundholz gut geeignet. Der Kraftprotz entwickelt massivere Spaltkräfte, nicht zuletzt auch wegen seines längeren, nämlich 90 cm langen Stiels. Der ist aus bruchfestem Glasfasermaterial gearbeitet und so im Eurospalter verankert, dass er nicht aus ihm hinaus gleiten kann. (von Krumpholz)
 
Drehspaltkeil: Auch stärkstes Rundholz zu spalten, dazu hilft dieser Spezialkeil. Er ist so geschmiedet, dass ihn jeder Hieb nicht nur tiefer in das Holz eindringen lässt, sondern dass die Kraft gleichzeitig wie in einen Drehimpuls umgeleitet wird, der das Holz noch weiter auseinander treibt. Ein hilfreiches Gerät. (von Krumpholz)
 
Smart holder: Ein praktisches Gerät zum Zerkleinern von Langscheiten. Die Meterscheite können in diesen Sägebock eingespannt werden und ragen dann frei aus ihm hinaus. Mit der Kettensäge werden dann die Kurzscheite geschnitten. Der smart holder ist mit einem kleinen Handgriff auf unterschiedliche Scheitdicken einstellbar: sicheres Einspannen von Rundholz, Kantholz und Brettern von 25 mm bis 230 mm. Weil der smart holder im Gegensatz zu herkömmlichen Sägeböcken keine zwei Auflagepunkte hat, lässt sich das Holz deutlich leichter sägen. Eine Entwicklung aus Schweden, gesehen bei logosol, www.logosol.de)
 
Smart splitter: Ein neuartiges Gerät aus Schweden, das zum Spalten von Scheiten verwendet wird. Dazu wird der smart splitter auf den Hauklotz montiert. An seiner Längsachse befindet sich der Spaltkeil, der mit Wucht von oben nach unten geworfen wird – wo er das Scheit spaltet. An der Werkzeugspitze setzt der Smart-Splitter bis zu 14 Tonnen Kraft frei. Das zertrennt fingerdicke Drahtseile mit Leichtigkeit, wie auf einer Fachmesse zu erleben war. Was also spielend leicht wirkt sowie „Rücken und Gelenke schont“, so der Hersteller, gehört im Gebrauch unter kindersicheren Verschluss! (von logosol)
 
Holzfeuchte-Messgerät: Wann das Brennholz nach etwa ein- bis zweijähriger Lagerung hinlänglich heiztrocken ist, lässt sich mit diesem praktischen Gerät ermitteln. Ist das Holz zu feucht (Restfeuchte sollte unter 20, besser unter 16 Prozent liegen), benötigen Sie leicht die doppelte Holzmenge! Bei 20 Prozent Feuchte z. B. liegt der Heizwert bei ca. 5 kW pro Kilo Holz, bei 60 % sind es ca. 2,6 kW – die Hälfte!
Und: zu feuchtes Holz senkt die Verbrennungstemperatur. Die Folge: verstärkte Ruß- und Teerbildung, bis hin zu Kaminversottung und Kaminbrand! Der MM-100 zeigt mit LEDs den Messbereich von 8-22 Prozent Holzfeuchte an und hilft durch bessere Beurteilungsmöglichkeit, Heizwertverluste zu vermeiden. Gleichzeitig ein günstiges Kontrollgerät, um die zugesagte Qualität von Brennholz bei seiner Anlieferung zu überprüfen! (von Dolmar)
 

Ergänzend dazu, einige kraftsparende Maschinenbeispiele:

Elektro-Wippkreissäge: Ein praktisches Elektrogerät zum Zersägen von Langscheiten zu Scheiten in Ofenlänge. Das Scheit wird auf den Winkelstahl gelegt und über eine Wippbewegung dem Sägeblatt zugeführt. Die Arbeit verläuft dadurch relativ ermüdungsarm. Beim CS-7070 (von Dolmar) liegt die Schnitttiefe bei 260 mm. Der 400 V-Motor leistet 7 kW. Wippsägen sind eine lohnende Anschaffung für Vielsäger, wie auch eine Gemeinschaftsinvestition für miteinander arbeitende Selbstwerber.
 
Elektro-Holzspalter: Wer nicht mehr ganz so gut bei Kräften ist oder es sich schlichtweg einfach machen will, dem kann der Holzspalter Dolmar LS-6004 H gute Dienste tun. Das Gerät leistet mit einem 400 V-Motor 3 kW Leistung, was einer Spaltkraft von sechs Tonnen entspricht. Der horizontale Spaltweg verfügt über eine stufenlose Spalthubverstellung und einen integrierten Schnellrücklauf. Die Zweihandbedienung dient der höheren Sicherheit. (von Dolmar)
 
Elektro-Motorsäge: Der 230 V-Motor der Dolmar ES-163 A erzeugt 1.900 Watt Leistung am 35 cm-Kettenblatt. Das Elektrogerät ist für den Einsatz rund um Heim und Garten dimensioniert und für den Brennholzeinsatz daheim gut geeignet. Ausgestattet mit automatischer Kettenbremse, automatischer Schmierung und werkzeuglosem Kettenspanner. (von Dolmar)
 
Einsteiger-Motorsäge: Das Gerät MS 170 empfiehlt der Waiblinger Hersteller als typische Einsteigermodell zum Brennholzschneiden und zum Bauen mit Holz. Seine Technik ist aus Profigeräten abgeleitet. So ist es nicht nur mit Kompensator, Kettenbremse und Kettenschmiersystem ausgestattet, sondern auch mit einem Antivibrationssystem – was jeder zu schätzen weiß, der schon mal länger mit Motorkettensägen gearbeitet hat. Wichtiges Auswahlkriterium einer Motorkettensäge ist das so genannte Leistungsgewicht. Es setzt das Gerätegewicht in das Verhältnis pro Kilowatt Leistung. Für die MS 170 sind es 3,0 kg/kW; Schnittlänge 30 cm. (von Stihl)
 
Kompakt-Motorsäge: Die MS 230 C-BE als Motorsäge der Kompaktklasse eignet sich für viele Arbeiten rund um Haus, Hof und Garten – eben auch für´s Brennholzschneiden. Ihr wirkungsvoller ErgoStarter bedeutet einen höheren Startkomfort. Mit ihm lässt sich der leistungsstarke Zweitaktmotoren (2 kW) mühelos und ruckfrei anwerfen: Ein ruhiger, gleichmäßiger Zug am Anwerfseil reicht aus und der Motor springt an. Leistungsgewicht: 2,45 kg/kW, Schnittlängen 30 oder 35 cm. (von Stihl)
 
High Tech-Motorsäge: Die MS 280-I verfügt als weltweit erste Motorsäge über ein intelligentes Motormanagement. Ihr „Geheimnis“ der serienmäßigen Intelligenz ist ein im Zündmodul integrierter Mikroprozessor. Er überwacht die Motordrehzahl und regelt das Öffnen und Schließen eines Magnetventils im Vergaser. Der Motor bekommt dadurch immer das richtige Gemisch und bringt stets eine optimale Leistung bei konstanter Höchstdrehzahl. Fehleinstellungen gehören so der Vergangenheit an, und damit auch durch eine falsche Vergasereinstellung bedingte Schäden und Ausfallzeiten. Leistungsgewicht: 1,9 kg/kW, Schnittlängen 37 oder 40 cm. (von Stihl)
 

 

Hohe Brennholzkosten – die wahren Hintergründe

Karlheinz Hess ist Forstdienstleister, der in ganz Baden-Württemberg und darüber hinaus tätig ist (www.hess-forst.de; www.hess-garten.de). Er sagt: „Die Ölpreiserhöhung macht Brennholz vordergründig interessant.“
Die höhere Nachfrage ist aber nicht allein darin begründet. Hess begründet die steigenden Holzpreise und die inzwischen sogar Holzknappheit damit, dass vor allem seitens der Industrie eine wesentlich höhere Nachfrage nach Schwachholz herrscht, wie es vor allem für Möbel, Spanplatten, Hackschnitzel, Heizkraftwerke, Pellets benötigt wird. Gerade die Zunahme der Lieferungen von Spanplatten nach Osteuropa (von wo sie als Möbel zu uns zurückkommen) und der erhöhte Bedarf der Papierindustrie hat die Holzpreise stark steigen lassen. „Die erhöhte Nachfrage nach Brennholz ist das kleinstes Problem“, sagt Hess.
Der tatsächliche Holzbedarf ist inzwischen so groß, dass über die Aufforstung von landwirtschaftlichen Brachflächen mit reinem Energieholz diskutiert wird, vor allem mit Schwarzpappel-Hybriden, die binnen 20 Jahren hiebreif werden. Seit sogar Russland seine Hackschnitzel lieber selber für die Papierherstellung verwendet, ist auch diese Import-Energiequelle versiegt. Hackschnitzel werden inzwischen schiffsladungsweise aus Südamerika herangebracht ….
 

Heizen mit Holz – die verkannten Dimensionen

Ebenfalls als vordergründig beurteilt, sieht Hess die öffentlichen Diskussionen um regionale Holzheizkraftwerke an und rechnet die tatsächlichen Dimensionen vor: „Natürlich ist es grundsätzlich richtig, CO2–neutrale Energieerzeugung zu favorisieren. Nur: Ein kleineres Heizkraftwerk benötigt etwa 200.000 Festmeter Brennholz pro Jahr. Der Flächenzuwachs an Holz pro Hektar ist – über verschiedene Holzarten und Wachstumsbedingungen hinweg – mit zehn Festmetern pro Jahr gut gerechnet. Acht Festmeter davon fallen für die höhere Verwendung (Bauholz etc.) an, und um die restlichen 20 Prozent streiten sich die Konzerne (s.o.). In einem Landkreis mit mittlerem bis hohem Waldbesitz fallen etwa 100-200.000 Festmeter Hiebholz jährlich an. Statt der gerundeten 20 Prozent davon, müsste ein Landkreis also das alles verheizen und damit auf die Erträge aus Holzverkauf verzichten – und sogar noch Holz zukaufen, um seinen Bedarf zu decken.“
 

Pro Forst

Kurzfristig bedeuten die höheren Erträge aus dem Holzabsatz für Waldbesitzer bessere Pflegeerfolge. Karlheinz Hess sieht aber auch langfristig positive Effekte für den Wald: „Mit den Brennholzselbstwerbern und Reisiglösern bringen wir das Interesse der Bevölkerung wieder in den Wald. Es ändert sich die allgemeine Einstellung zum Forst. Über das Holz hinaus, werden seine weiteren Wertigkeiten wieder entdeckt: Erholungswert, Naturschutz, Luftreinigung, Wasserhaushalt, Bodenschutz, Regionalklima. Überall dort, wo Menschen „unseren Wald in unserer Region“ für sich entdecken.“
Hess sieht hier das Potenzial für „echte Nachhaltigkeit“ wachsen – Nachhaltigkeit im Bewusstsein der Bevölkerung. Er verankert genau das im Baden-Württembergischen Nachbarlandkreis Miltenberg auf seine Weise. In seinen ausgebuchten Kettensägen-Schnittkursen lehrt er die Teilnehmer, unter Anleitungen ein kleines Waldstück zu pflegen. Die Teilnehmer des „Events“ lernen wieder den Umgang mit dem Wald kennen und entdecken ihn als ihr Eigenes. On Top bekommen Sie nach Kursende noch das obligatorische Vesper sowie das anfallende Brennholz. Hess: „Sie tun etwas Gutes und lernen noch dabei.“
Mit seiner Idee „Pro Forst“ geht er dann noch einen Schritt weiter: Er bindet Unternehmen in ein regionales Waldsponsoring ein. Dabei verknüpft er die regionale Waldbedeutung mit den regionalen Nachhaltigkeitsinteressen von Handwerks-, Dienstleistungs- und Industrieunternehmen. Vorteil für die Unternehmen: Sie werben mit ihrem regionalen Engagement bei Regiokunden. Vorteil für den Forst: Zusatzeinnahmen für sonst nicht finanzierbare Pflegemaßnahmen und Zukunftssicherung.
Karlheinz Hess: „Warum am Weltspartag Sparschweine verschenken? Wir arbeiten mit der regionalen Sparkasse Miltenberg-Obernburg zusammen und veranstalten stattdessen für die Kinder und ihre Familien Baumpflanzaktionen. An „ihren“ Bäumen erleben sie dann Jahrzehnte lang, wie Werte wachsen …“.
Zeitung "Obst und Garten" ( Engelbert Kötter )

Veröffentlicht am: 02.12.2006

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